Quintus Nero war merklich gereizt. Alles dauerte ihm zu lange, alles war nicht nach seinem Gusto. Während seine Begleiter sich über Fleisch und Brot hermachen, nippt er an seiner Cervicia. Angewidert prustet er sie auf den Boden und brüllt Heee, Wirtschaft, was soll denn das sein Eselspisse? Während das stete Raunen im Schankraum abebbte rückten die schwarz gewandeten Begleiter mit unbestimmten Mienen vom Tisch ab. Hier lag Ärger in der Luft. Der Wirt eilte herbei und seine Schürze knetend fragte er nach den Problemen.
Kurz darauf stand er triefend im Gelächter der Schwarzkittel nachdem ihm Nero den Krug Cervicia über den Kopf ausgegossen hatte. Breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt grollte er So beschissen diese Drecksprovinz auch sein mag, einem Gast setzt man so etwas nicht vor! Willst du uns beleidigen? Noch bevor der Wirt sinnlos greinend antworten konnte stieß ihn Nero von sich, worauhin dieser gegen den Tisch von Ocella und Sabaco stürzte.
Der Tisch kippte unter lautem Getöse um. Das Fleisch, die Bratensoße und die abgefressenen Knochen ergossen sich über die Hosen der zwei Brüder, zusammen mit den Resten des Honigweins. Sabaco, der gerade aus der Wanne gekommen war und sich frisch eingekleidet hatte, sah wieder aus wie ein Schwein. Der Met war verschüttet und das Essen lag im Dreck.
Sabaco sprang auf.
Er packte den einbeinigen Appius am Kragen und am Hosenboden, riss ihn in die Luft und warf ihn hinter den umgekippten Tisch. Morgen würde dem die Musrille brennen, aber er lag in Sicherheit vor dem, was nun womöglich kommen würde. Sabaco baute sich vor dem vermeintlichen Anführer des johlenden Trupps auf. Der Wirt war ihm scheißegal - sein Essen und sein Met waren es nicht.
"Du bezahlst die ganze Scheiße", verlangte Sabaco.
Aber eigentlich hoffte er, dass der Typ ihn stattdessen angriff. Allein die Tatsache, dass er und seine Begleiter Prätorianer waren, genügte, um Sabaco zu provozieren und nun hatte der auch noch sein Abendessen verschüttet. Das Ocella ihm ausgegeben hatte!
Sabaco wollte sich kloppen.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Publius Matinius Sabaco: 26.10.2020 01:47.
Nero betrachtete sein Werk mit dem ihm sadistischen Grinsen. Eine seiner Eigenschafen die ihn seinen Posten gekostet hatten. Selbst seinem Vorgesetzten war es zuviel. Es war wohl ein Gefangenenverhör zuviel bei dem der Verhörte seine Behandlung nicht überlebte, eine Tür zuviel die er im Eifer eingetreten hatte, ein Verstoß gegen die Vorschriften zuviel die ihm zum hoffnungslosen Fall machten. Ihn, den Kriegshelden, den Evocati...sie wollten ihn doch, sie wußten was sie an ihm hatten. Und jetzt? Jetzt verdingte er sich als Leibwächter für einen halbschwulen Adligen, ach es kotzte ihn alles an.
Da tart dieser Typ in die Szene. Maulte herum. Mit pochenden Halsadern drehte er sich zu ihm um und entgegnete Mordlüstern Was hast du denn hier zu melden du stinkende progigium? Ein häßlicher Bastard meinte er zu sich. Ganz im Gegensatz zu seinem Begleiter, der auch ein wenig besudelt war. Sofort taxierte er die beiden, erkannte an Körperhaltung und Habitus daß es sich um Kämpfer handelte. Also brauchte er seine Männer, die er mit einem Handzeichen zu sich rief.
Risikominimierung nannte er das. Schon war er wieder der Alte. Großspurig trat er den sich aufrappelnden Wirt in den Hintern und genoss die Szene. Rundherum rückten die Gäste Stühle und verzogen sich aus der Peripherie. Was glaubst du denn wer hier wem was zahlt du Arschgeburt? Beifallheischend sah er sich nach seinen Männern um.
Die Kohle war nur der Aufhänger, das wusste der andere so gut wie er. Sabaco war besoffen, hatte Lust, sich sinnlos mit irgendwem zu schlagen und dieser Fatzke kam ihm gerade Recht. Wäre er nüchtern, hätte er im Angesicht so vieler Gegner vielleicht anders reagiert. Doch Betrunkene kannten weder Schmerz noch Furcht, besonders nicht, wenn sie Sabaco hießen. Seine Zähne waren nicht von ungefähr in einem so zerklüfteten Zustand. Er wollte die arrogante Prätorianervisage in Brei verwandeln.
"Klar, dass deine Arschlecker dir helfen müssen. Schlappschwanz."
Während der Wirt erneut im Essen herumkroch, trat Sabaco noch näher an den anderen heran, so dicht, dass sie sich fast berührten. Er machte sich auf den ersten Einschlag gefasst, um einen Grund zu haben, entsprechend antworten zu können.
Ocella schnippte eine Beinscheibe von seiner Ausgangstunica. Auch er war ein wenig angepisst. Was bildete sich dieser Fatzke ein? Sabaco ging schon einmal auf Tuchfühlung mit dem Schreihals. Doch das dauerte ihm alles viel zu lange. Einer der Schwarzkittel positionierte sich so, daß er Sabaco gefährlich werden konnte. Mit zwei Schritten war Ocella bei ihm und versenkte seine Faust in seiner Wange. Unter der Wucht zerbrach knirschend Kiefer und Jochbein und der Kerl sackte wie ein gespießter Eber in sich zusammen.
Ocella grinste hämisch und massierte sich die Faust. Na was ist ihr Lutscher? Abreibung gefälligst?
Nero war begeistert. Endlich mal eine Herausforderung. Dieser Typ vor ihm stank nach Vinum und nach Verottungsgrube aus dem Maul. Aber das war es nicht was Nero in seinem Tunnelblick jetzt wahrnahm. Der Typ strahlte zwei Dinge aus, zum einen war er nicht zimperlich und offensichtlich ein Kämpfer und er hatte keine Angst. Den störten seine sechs Begleiter nicht die benfalls nicht aussahen wie Betschwestern aus der Vestalinnen - WG.
Da nahm er Bewegung war, der andere Typ machte sich auf und in dem Moment wo dieser seine Faust in Quintus versenkte stieß Nero seinen Kopf ruckartig nach vorn. Er wollte hier sofort für klare Verhältnisse sorgen.
Ocella benötigte länger, um sich dafür zu entscheiden, mitzumischen, fing aber dafür eher an und fällte seinen ersten Gegner mit einem Hieb. Auf das Vorgeplänkel mit gegenseitigem Dissen hatte er scheinbar keine Lust. Sabaco jetzt auch nicht mehr, angespornt vom Sieg seines kleinen Bruders. In dem Moment verpasste der vermeintliche Anführer des Trupps ihm einen Kopfstoß. Sabaco konnte gerade noch den Kopf so weit senken, dass ihm nicht die Augenbraue platzte, dann kam der Knall. Der Aufschlag war heftig und Sabaco schnaubte, aber der andere würde auch eine ordentliche Beule abbekommen haben. Noch halb im Taumel zielte Sabaco darauf, seinem Gegner von unten einen Haken in den Magen zu verpassen. Das konnte je nach Füllstand mit einem Kotzschwall in seine Richtung enden, tat aber herrlich weh, wenn er traf.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Publius Matinius Sabaco: 27.10.2020 17:11.
Nero frohlockte förmlich als der Schlag des anderen Titus´Wange zertrümmerte. Jetzt hatte er einen Grund,...seinen Grund.Seine Idee mit dem Kopfstoß zeigte bei 9 von 10 Gegnern Wirkung. Bei dieser Maulcloake jedoch nicht. Mehr irritiert als schmerzbedingt verzog er das Gesicht und war einen Augenblick, einen Wimpernschlag abgelenkt. Den Treffer im Magen fing er jedoch mit seinen respektablen Bauchmuskeln ab. Das meiste davon. Denn der Hieb pfiff ihm seinen Lungeninhalt heraus und vernebelte kurz seine Sicht.
Rings um ihn herum traten seine Kumpel heran. Wobei dieser andere Drecksack schon drei von ihnen zu Boden gebracht hatte. Nero wischte sich gemein grinsend mit dem Unterarm den Speichel von den Lippen und stieß hasserfüllt hervor, ...du legst dich mit den Falschen an...Arschgeburt. während er einen eisernen Ring über die Knöchel seiner rechten Hand schob. Wohl um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen. Mit einer kurzen Schnappatmung holte er aus um dem Misthaufen seinen stinkenden Schädel samt Hals von den Schultern zu hauen.
Bisher war es ein Kinderspiel, wohl auch, weil er hier in Germania nicht aus dem kämpfen herauskam. Zwei lagen stöhnend am Boden, einer muckste sich nicht. Ein wenig ärgerlich sah er zu Sabaco, der sich mit dem Oberschreihals ein kleines Stelldichein lieferte. In diesem Moment pfiff ein Totschläger an ihm vorbei. Ocella wich zurück und grinste, Holla, du Mädchen,...hast du den von deiner Oma? Was den Gegner veranlasste einen weiteren Angriff zu starten, jedoch so plump und vorhersehbar, daß es Ocella gelang ihm den Totschläger abzunehmen und gleichzeitig Handgelenk und Unterarmgelenk zu brechen. Knirschend vor Schmerz sank er auf die Knie und sah Ocella hasserfüllt an. Wozu der Hass,...wir kennen uns doch gar nicht,...Bruder.Und schickte ihn mit seinem eigenen Totschläger und einem gebrochenem Kiefer in die Horizontale. Quattuor,...ich glaube der hier hatte was gegen mich. Seinen Gedanken konnte er nicht fortführen, weil er einen Tritt in den Rücken bekam der ihn in den Raum und schmerzhaft gegen einen Tisch schleuderte.
Er erhob sich, ignorierte den Schmerz und drehte sich um. Ein Bär von einem Mann stand dort und winkte ihm höhnisch zu sich. Ocella spuckte auf den Boden grinste und schüttelte den Zeigefinger. Den Totschläger hielt zunächst mal verdeckt, wenn es auch nicht sein Stil war, gegen so einen Berg musste man ein paar Tricks haben. Der Berg kam Stühle und Tische seitlich wegschleudernd auf ihn zu.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Servius Matinius Ocella: 29.10.2020 11:46.
Genau so gut hätte Sabaco gegen einen Baum hauen können. Ihm fiel auf, dass es idiotisch gewesen war, einem Muskelprotz in den Bauch zu schlagen. Er merkte den Aufprall bis zum Ellbogen; ein paar filigrane Knöchelchen und Sehen nahmen im Zweifelsfall eher Schaden als Gewebe, das nachgab. Im Hintergrund randalierte Ocella derweil auf vorbildliche Art und Weise. Vier Schwarzkutten hatte er schon ausgeschaltet, was in Sabaco ein Gefühl der Rührung aufsteigen ließ, während seine eigene Kutte noch immer vor ihm stand. Solch einen Gegner hatte er lange nicht gehabt. Es krachte, Möbel flogen herum. Ocellas fünfter Gegner hatte die Statur eines Endgegners. Wahrscheinlich hatte der schon als Säugling Brei aus pürierten Stierhoden geschlürft.
Der Gedanke war einer zu viel gewesen.
Sabaco bekam eine gezimmert, ohne dass er den Schlag hatte kommen sehen. Er flog zur Seite und landete auf einer herumliegenden Schwarzkutte, die sich gerade hatte aufrappeln wollen und nun erneut geplättet wurde. Stöhnend wälzte Sabaco sich herunter und auf den Bauch. Er zog Arme und Beine unter den Rumpf. Wenigstens war er noch bei Bewusstsein, aber sein Kopf fühlte sich an, wie von einem Schmiedehammer getroffen. Blut tropfte zwischen seinen Händen auf den Boden und ein arg schielender Blick in Richtung seines Gegners offenbarte den Grund dafür - der Sauhund besaß einen Schlagring. Als Sabaco nach seinem Kopf tastete, spürte er einen klaffenden Spalt über der linken Hälfte seiner Monobraue, der bis auf den Knochen zu reichen schien.
Sabaco grinste so breit, dass der Mann seine braunen Backenzähne sah und rappelte sich wieder auf. Er griff nach einem Stuhl, schleuderte ihn auf seinen Gegner und sprang sofort hinterher. Er würde diesen Kampf verlieren, er konnte sich nach dem Volltreffer kaum noch auf den Beinen halten, aber wenn er schon verlor, dann richtig! Er umklammerte seinen Gegner, damit er nicht noch einmal derart ausholen konnte, und riss den Rachen auf, um ihm kraftvoll ins Gesicht zu beißen. Wohin er traf - falls er traf - war ihm gleichgültig. Alles, was er wollte, war, dem Kerl ebenfalls eine Narbe zuzufügen, so wie Sabaco auf ewig gezeichnet sein würde, bis ihrer beider Fleisch dereinst verfaulte.